Die Poesie der Eichenwälder und der fruchtbaren Felder an Donau, Drau und Save

Der östlichste Teil Kroatiens bildet die Tourismusregion Slawonien. Dies ist nach Dalmatien die größte historische Region Kroatiens. Sie ist für ihre ertragreichen Getreidefelder in den Ebenen, ihre endlosen Eichenwälder an den großen Flüssen Donau, Drau und Save und ihre ursprünglichen Dorflandschaften bekannt. Hier gibtes weitläufige Berggebiete mit dichten Buchenwäldern und mit Weinbergen an den Hügeln. Slawonien rühmt sich auch seines Erbes kroatischer Folklore, die zu den Klängen der Tamburica ihre ursprüngliche Form bewahrt hat, und einzigartiger kulinarischer Spezialitäten. Hier gibt es zwei Naturparks, das waldreiche Papukgebirge und das einzigartige Sumpfgebiet Kopacki Rit, sowie mehrere andere Schutzgebiete, vor allem Wälder und Parks.

Die natürlichen Grundkoordinaten Slawoniens bilden die drei kroatischen Flüsse Donau, Save und Drau, die die Region von Osten, Süden und Norden umschließen.Darin erstrecken sich im Norden, Osten und Süden Slawoniens große Ebenen: die Podravina und nördlich davon die Baranja an der launischen Drau, die Posavina an der ruhigen und von naturbelassenen Eichenwäldern gesäumten Save und das fruchtbare Hrvatsko Podunavlje, beziehungsweise die historische Region Syrmien an der mächtigen Donau. Slawonien ist nur im Westen bergig, und hier liegen die bewaldeten Gebirge: Papuk und Krndija im Norden und Psunj, Pozeska Gora und Dilj im Süden.

                

Dazwischen liegt der zauberhafte, fruchtbare Kessel von Pozega, der für seine Weinberge bekannt ist. Nach Mittelkroatien ist Slawonien die größte Tourismusregion Kroatiens. Sie besteht aus den fünf Gespanschaften Virovitica- Podravina, Pozega- Slawonien, Brod- Posavina, Osijek-Baranja und Vukovar-Symrien. Bisher besuchen relativ wenige Touristen Slawonien, denn es liegt zu weit entfernt von den gängigen Touristenrouten, die zumeist ans Meer führen. Aber denjenigen, die auf eine Endeckungsreise gehen möchten, bietet es viele angenehme überraschungen.

Was die Seele Slawoniens vielleicht am besten widerspiegelt, ist die Unenedlichkeit seiner ebenen Getreidefelder, die Monumentalität seiner hohen Eichen in den ausgedehnten Sumpfwäldern und die Ruhe seiner breiten Flüsse. Diese Flüsse sind in Slawonien nicht in Kanäle gezwängt, sondern hier kann man noch heute das Grün ihres Wasser und der endlosen Wälder an ihren Ufern genießen. Dies gilt gleichermaßen für die mächtige Donau mit den zahlreichen Inseln in ihrem breiten Flussbett, wie für die ruhige Save mit den dichten Eichenwäldern an ihren Ufern. Die Slawonier verbringen ihren Urlaub am liebsten in einfachen hölzernen Wochenendhäusern an den Ufern dieser Flüsse. Eine besonders beliebte Form der Erholung stellt das Angeln in den stillen Flüssen im Schatten der Wälder dar, und viele Slawonier haben alte Holzboote, um auch in die unzugänglichen flussarme zu fahren, in denen es keine Spuren der Zivilisation gibt. Grüngebiete gibt es in Slawonien sogar in den Städten, die alle mindestens einen schönen Park in ihrem Zentrum haben.

               

Dies gilt sowohl für die Großstädte wie Osijek und Slavonski Brod als auch für die kleinen Städte wie Nasice. Dieser Park in Nasice neben dem imposnten Schloss Pejacevic gilt vielen als der schönste Park Slawoniens. Slawonien ist auch für seine Tradition der Pferdezucht bekannt, ohne die die traditionellen Volksfeste wie die Dakocacki Vezovi oder die Herbste von Vinkovci undenkbar wären. Das Hauptzentrum der Pferdezucht ist die Stadt Djakovo, in deren Nähe das berühmte Lipizzaner- Gestüt liegt. Das üppigste Grün des Wassers und des Waldes in Slawonien und sein größtes natürliches Juwel findet man im Gebiet des Naturparks Kopacki Rit. DIeser Park umfasst ein 238 Hektar großes Sumpfgebiet bei Osijek an der Mündung der Drau in die Donau, das wegen seiner Unzugänglichkeit und der häufigen Überschwemmungen seinen natürlichen Zustand seit Urzeiten vollkommen bewahrt hat.

Das Kopacki Rit ist zugleich einer der größten natürlichen Sümpfe Europas und deshalb in die Ramsar-Liste der Sümpfe von Weltbedeutung aufgenommen. Außerdme wurde es für die Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltnaturerbes vorgeschlagen. Wenn es in irgendeinem anderen Land läge, wäre das Kopacki Rit wegen seines außerordentlichen Wertes und seiner Sumpflandschaften von einzigartiger Schönheit bereits zum Nationalpark erklärt worden, aber in Kroatien war dies wegen der strengen Schutzkriterien, die für Nationalparks gelten, nicht möglich. Denn in einigen Teilen des Parks wird in begrenztem Umfang Waldwirtschaft betrieben, und in bestimmten Teilen wird auch gejagt. Dies liegt daran, dass das Gebiet des Kopacki Rit eines der attraktivsten Jagdgebiete Europas ist, insbesondere für die Jagd auf Hirsche und Wildschweine.

Da die kroatischen Gesetze derartige Tätigkeiten in Nationalparks streng untersagen, ist Kopacki Rit bisher „nur“ ein Naturpark. Viele Naturfreunde würden diese Aktivitäten gerne ganz berbieten, und dies nicht nur im Zoologischen Reservat, das 80 Hektar im Zentrum des Naturparks einnimmt. Große Rehherden sind eine Art Wahrzeichen des Kopacki Rit, obwohl die Wildschweinrotten ebenso groß sind. Es gibt im Kopacki Rit auch andere Säugetiere, aber dennoch sind die Vögel hier wesentlich zahlreicher. Von ihnen gibt es fast 300 verschiedene Arten. Die wichtigsten sind die sehr seltenen, geschützten Arten des Seeadlers und des Schwarzstorchs. Darüber hinaus gibt es weitere seltene Tierarten, darunter insbesondere auch Schildkröten. Wenn man das ursprüngliche pannonische Ambiente der Sümpfe, Wälder und Schwemmfelder genießen möchte, ist der Naturpark Kopacki Rit mit dem Auto aus der nahe gelegenen größten slawonischen Stadt Osijek leicht erreichbar. Am besten aber besucht man ihn mit Ausflugsbooten, die in die seichten sumpfigen Flussarme hineinfahren können. Die Schönheit des Parks können auch Touristen genießen, die mit großen Flusskreuzfahrtschiffen auf der Donau unterwegs sind, die die Ostgrenze dieses großartigen Naturparks bildet.

               

Slawonien besteht nicht nur aus Ebenen, sondern auch aus bewaldeten Bergen, die sich vor allem in seinem äußersten Westen befinden. Unter ihnen ist der als Naturpark geschützte Papuk wegen seiner Größe und Naturschönheit hervorzuheben. Beeindruckend sind vor allem die unendlichen Bergbuchenwälder auf dem Papuk. Natürlich gibt es hier ebenfalls Eichen, Tannen und andere Bäume. Imposante Bäume zieren auch den Fuß des Papuk, insbesondere in den städtischen Parks in Slatina, Orahovica und Nasice. Der schönste Teil des Papuk ist der Parkwald Jankovac, eines der beliebtesten slawonischen Ausflugsgebeite. Benannt ist er nach dem Grafen Jankovic, dem Eigentümer der umliegenden Besitzungen, der auf seine alten Tage beschloss, hier einen Raum der Entspannung und des Vergnügens einzurichten. Hier fließen in einem zauberhaften Tal hoch oben in den Bergen mehrere Bäche inmitten von Blumenwiesen und dichtem Buchenwald, und hier befindet sich seine größte Attraktion, der Wasserfall Jankovacki Slap. Auf dem Jankovac gibt es die gleichnamige Berghütte, die viele kroatische Bergwanderer für die schönste und angenehmste in allen kroatischen Gebirgen halten.

Aber wie schön auch die Wälder, die schnellen Bäche und die Wasserfällee des Papuk sein mögen, so ist es seube eigentliche Besonderheit doch seine geologische Beschaffenheit.Hier findet man alle Felsarten von der alten geologischen Periode des Paläozoikums bis zum jüngsten Quartär, und der Papuk ist auch das einzige kroatische Gebirge, das große Mengen ungewöhnlicher Lavafelsen besitz. Daher wure hier nahe dem malerischen Ort Vocin auch der erste geologischen Eigenschaften wurde der Papuk als der einzige kroatische Vertreter in die Liste der europäischen geologischen Parks aufgenommen. Außer durch seine reine und bewahrte Natur zeichnet sich Slawonien auch durch die Harmonie zwischen dem Naturerbe und seinen von Menschen geschaffenen Werken aus. Dies gilt insbesondere für die malerische Region Baranja im äußersten Nordosten Kroatiens nördlich der Drau.

Die Baranja ist eigentlich kein Teil Slawoniens, sondern bildet eine ganz eigene historische Region, deren größerer Teil im benachbarten Ungarn liegt. Die Landschaft der Baranja ist zum größten Teil flach und eben wie die Slawoniens. Auf den wenigen Hügeln wird Wein angebaut, und an den Ufern der Donau gibt es steile Sandhänge. Die romatischen Ebenen beeindrucken vor allem im Gebiet um den kleinen Ort Topolje. Hier liegt in der Einsamkeit eines Donauarms die einzigartige kleine Kirche Sveti Petar i Pavao, die der gefeierte Prinz Eugen von Savoyen 1722 zum zeichen seiner Dankbarkeit für den großen Sieg über die Osmanen errichten ließ. Die Schönheit der Weinberge im Hügelland der Baranja wirkt am besten in der Gegend des malerischen Dorfes Zmajevac. Hier gibt es einzigartige in tiefe Lössschichten eingegrabene Weinkeller. Diese Schichten entstanden durch Ablagerungen infolge der Windaktivität in den unendlichen pannonischen Steppen. Aber viele finden die Weinberge und Keller in der Region Syrmien im äußersten Osten Slawoniens noch schöner. Hier erstrecken sich nahe der östlichsten kroatischen Stadt Ilok romantische Weinberge direkt oberhalb der Donau, die für ihre berühmte Sorte Ilocki Traminac bekannt sind. Malerische Weinregionen sind auch für den Westen Slawoniens kennzeichnend, insbesindere für die Region um Kutjevo im Kessel von Pozega. Dieses Tal nannten bereits die alten Römer wegen seiner Fruchtbarkeit und Schönheit Vallis Aurea oder Goldenes Tal. In Kutjevo liegt auch der berühmte Weinkeller aus dem 13. Jahrhundert, den viele Würdenträger besucht haben. Sein bekanntester Gast war die Habsburger Kaiserin Maria Theresia.